Ein Feuerwerk der Farben

"Ich habe von meinen Anfangsfehlern gelernt", sagt Marianne Kager und verrät, warum ihr Garten am Kilianhof in Andrian im Laufe der Jahreszeiten immer wieder neu bezaubert. Derzeit leuchtet er in den unterschiedlichsten Herbsttönen.

Lesedauer: 3 Minuten, teile diese Geschichte
01_72dpi.jpg
02_72dpi.jpg

"Die satten Farben, die Fülle und der Reichtum der Natur sind im Herbst überwältigend", schwärmt die Bäuerin, und es ist offensichtlich, dass diese Jahreszeit ihr persönliches Highlight im Reigen ist. "Vielleicht fühle ich diese Pracht so intensiv, weil all unser Einsatz, all das Hoffen unserer einjährigen Arbeit bei der Ernte sichtbar werden und gleichzeitig die ersten Zeichen unaufhaltsam den Verfall ankündigen." Mit den Jahreszeiten ändern sich auch ihre Gefühle im Garten, hat Marianne Kager beobachtet.

03_72dpi.jpg

Der Herbst ist für mich ein Feuerwerk der Farben – ein letztes Aufbäumen der Natur, bevor sie für kurze Zeit ihre Kraft verliert.

Durch ihren Garten ist Marianne zur wachen Beobachterin geworden, die jede Veränderung mit allen Sinnen wahrnimmt. Sie liebt die Farbenpracht, jedes zarte Blätterrauschen und ist von den Fruchtständen ebenso fasziniert wie von den Blüten. "Ich finde, dass die Fruchtstände unterschätzt und zu wenig beachtet werden." Dabei wählt sie Pflanzen auch ihretwegen aus und windet sie in Kränze oder Sträuße.

"Ich durfte auf das Erbe meiner Schwiegermutter aufbauen." In ihr hat sie eine enge Verbündete gefunden. So haben die beiden Frauen das Herzstück des Gartens - lange Zeit eine Wiese mit großen Apfelbäumen und mittlerweile ein Weinberg - langsam, langsam dezimiert und mit Blumen ersetzt "Nicht immer zum Wohlgefallen meines Schwiegervaters, der den wertvollen Kulturgrund schwinden sah", schmunzelt Marianne, doch im hohen Alter hat auch er eine Freude an der Gartenpracht entwickelt. Zunächst haben die beiden Hobbygärtnerinnen Pflanzen planlos gesetzt und nicht ausreichend berücksichtigt, wie groß die Bäume und Sträucher werden.

"Die satten Farben, die Fülle
und der Reichtum der Natur
sind im Herbst überwältigend"

04_72dpi.jpg

„Nach und nach habe ich von den Fehlern gelernt. Heute setze ich mich vorab mit den Eigenschaften der Pflanzen auseinander.“

Spontane Einkäufe gibt es für Marianne nicht mehr. Sie entscheidet sich bewusst für Pflanzen, Farben und Formen. "Gemeinsam mit einer Freundin, die Landschaftsarchitektin ist, habe ich begonnen, die Ausdehnung des Gartens zu planen, sodass er das gesamte Jahr über eine Pracht ist", sagt die Bäuerin mit mittlerweile beeindruckendem Wissen - so wachsen zwischen Bäumen und Sträuchern Stauden und Bodendecker. "Wir haben zudem auf die Herbstfärbung geachtet und Strukturpflanzen geplant, die auch im Winter schön sind – besonders, wenn der erste Schnee fällt."

In Erinnerung an den Mühlbach, der einst mitten durch das Grundstück floss, hat sich Marianne für die Farben des Wassers - blau und weiß - entschieden. "Von meinem Garten habe ich gelernt, loszulassen und Freiräume zu schaffen. Ich habe gelernt, dass es Phasen des Bergauf und Bergab gibt und dass man den Moment der Umkehr aushalten kann. Und dass die Kraft im Frühjahr ohne großes Zutun wiederkehrt und wie durch ein Wunder wieder alles sprießt." Täglich ist Marianne im Garten – manchmal vergisst sie sogar das Abendessen. "Ich beobachte, lasse die Pflanzen wachsen und greife erst ein, wenn es nötig ist, denn Pflanzen sind so geduldig", resümiert sie.

05_72dpi.jpg

Adam, Eva und viele Bienen im Gartenparadies

Nicht nur Pflanzen, sondern auch Tieren ist Mariannes Garten ein Zuhause. So watschelt das Entenpaar Adam und Eva über den Rasen, und zahlreiche Bienen holen aus den Blüten ihre letzte Nahrung. Zudem hat Marianne mehrere Vogelhäuschen aufgehängt. Das wohl prächtigste ist das des Wiedehopfs. Gespannt wartet Marianne bereits auf den Frühling - in der Hoffnung, dass sie das unverwechselbare "hup hup hup" hören kann.

„Ich habe von meinem
Garten gelernt, dass es
Phasen des Bergauf und
Bergab gibt und dass man
den Moment der Umkehr
aushalten kann.“

06_72dpi.jpg

Südtiroler Gärtnertipp

Herbstlicher Zauber auf
Balkon und Terrasse.

Eine gekonnte Auswahl von Pflanzen zaubert die herbstliche Stimmung nicht nur in die Gärten, sondern auch auf Balkone und Terrassen und machen uns den Abschied von den Sommerblühern leichter. Nun darf die kalte Jahreszeit kommen!

Pflanzen mit herbstlichem Flair werden in der Gärtnerei oft als Herbstzauber angeboten. Sie sind kälteresistent und erfreuen bis in den Winter hinein.

Im Frühjahr kann man die Pflanzen in den Garten übersetzen, denn es sind mehrjährige Stauden.

Färbung planen: Es ist empfehlenswert, sich vor dem Kauf über die Blattfärbung zu informieren und Pflanzen danach auszuwählen.

Selbe Pflanze – unterschiedliche Färbung: Die Ajuga hat beispielsweise eine tief-grüne bis rote Blattfärbung.

Manche Pflanzen bezaubern mit ihren Silbertönen und einer schönen Blattstruktur. (Zum Beispiel Helichrysum, Calocephalus und Santolina).

Herbststimmung garantiert: Heucherella und Hottunia erfreuen mit herbstlichen Farben und schönen Blattzeichnungen.

Buntblättrige Gräser eignen sich für den Herbstzauber besonders gut. (Acorus, Carex und Pennisetum).

Blütenpflanzen sorgen für Farbkleckse: Minicyclamen, Herbstaster, Chrysanthemen, Rudbeckien, Erika, Calluna und Sedum sind dafür besonders gut geeignet.

Herbstfrüchte der besonderen Art: Beerenpflanzen – wie die Gaulteria (Torfmyrte) - verabschieden das Gartenjahr prachtvoll.