Farbverliebt

„Meine Farbfavoriten? Ich liebe Komplementärfarben, weil sie sich gegenseitig verstärken“, sagt Andrea Marsoner. Darum hat sie die zinnoberrote Pfingstrose vor die kobaltblaue Glyzinie gepflanzt. „Einen Garten gestalten ist wie ein Bild malen“, erzählt die Grafikerin und Freizeitmalerin, in ihrem kreativen Zuhause in Auer.

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Wie kann man so viel Zeit verplempern, hat sich Andrea als Kind immer gedacht, während sie ihre Oma und ihre Mutter bei der Gartenarbeit beobachtete und die stinkende Brennnessellauge roch. Heute sät, pflanzt, schneidet und gestaltet sie mit ebenso viel Hingabe. „Vermutlich habe ich diese Leidenschaft unbewusst aufgenommen“, meint die zweifache Mutter, denn eine Grünfläche war bei der Wahl ihrer Wohnung entscheidend.

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„Wie vor einer weißen Leinwand habe ich begonnen, unseren Garten zu gestalten,

doch der Prozess wird nie abgeschlossen sein“, lacht Andrea. Sie sprüht voller Ideen und will immer neue, außergewöhnliche Pflanzen kennenlernen. „Du hast ein Limit an Zeit und an Budget“, neckt sie ihre Schwester, wenn sie wieder einmal gemeinsam in Gärtnereien stöbern. „Diese lateinischen Namen! Verbena bonariensis, Montbretie… klingt das nicht wie eine Zauberformel aus Harry Potter?“, gerät Andrea ins Schwärmen.

In ihrem Garten lässt sie Formen und Farben kreativ und gefühlvoll miteinander verschmelzen, und filigrane Blumen und Gräser mischen sich unter massige, runde Blätter. Sie beherrscht die Regeln für die Zusammenstellung meisterhaft.

„Ich lasse Formen und Farben gefühlvoll ineinander verschmelzen.“

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Zu jeder Zeit blüht eine Königin, die die gesamte Aufmerksamkeit auf sich zieht.

Verblüht diese, begeistert schon der nächste Hingucker. „Es ist wie beim Malen – alles konzentriert sich auf den einen Punkt“, erklärt Andrea.  Sie spielt gekonnt mit Schattierungen in dunklen Gartenecken.

Ein Garten ist wie ein Puzzle, in dem jedes Teil sich ins andere fügt. „Das ist wunderbar“, freut sich die aufmerksame Beobachterin, während sie mit ihrer alten Gartenschere den Fruchtstand einer Mohnblume abschneidet und ihn gemeinsam mit frischen Rosen gekonnt zu einem Strauß windet. „Das bin ich“, sprudelt es aus ihr heraus“, denn in ihren Sträußen, in ihrem Garten und in ihren Bildern drückt sie sich aus.

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„Mein Garten ist mein Lehrer.“

„Ich habe gelernt, Dinge wertzuschätzen, und der immerwährende Wandel hat mir ein bewusstes Gefühl für die Zeit geschenkt. Manchmal sitze ich abends in unserer selbstgebauten Gartenlounge und genieße die vielen Eindrücke. Wahnsinn, was die Natur alles schafft! Manches ganz ohne Zutun, anderes mit viel Pflege. Einmal habe ich einen Bodendecker gesät, und ich musste feststellen, dass er wahrlich den Boden bedeckt. Es ist wie beim Zauberlehrling: ich werde ihn nicht mehr los“, lacht Andrea.

Und der Garten hat sie auch etwas Schmerzliches gelehrt: „Ich habe erfahren müssen, dass mehrjährig nicht für immer bedeutet“, erzählt die kreative Frau etwas wehmütig.

„Ich habe gelernt, Dinge wertzuschätzen, und der immerwährende Wandel hat mir ein bewusstes Gefühl für die Zeit geschenkt.“

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Südtiroler Gärtnertipp

Farben und Formen

Farben und Formen bringen Spannung in den Garten und auf die Beete und schaffen Aufmerksamkeit.

Gestaltung und Wirkung

Die Grundfarben Gelb, Blau und Rot sorgen für markante Kontraste. Die Komplementärfarben (z.B. Gelb und Violett; Rot und Grün) verstärken sich gegenseitig. Ton in Ton gehaltene Beete (Weiß-, Blau-, Rosatöne) wirken harmonisch und reizvoll.

Formgebung

Mehrjährige Bäume, Sträucher, Gräser, Stauden und einjährige Pflanzen gliedern den Garten. Bäume und Sträucher schaffen Räume. Stauden ziehen im Winter ein und treiben im Frühjahr wieder aus. Die ausgefallenen Samen der einjährigen Pflanzen keimen im Folgejahr wieder.

Manche Pflanzen breiten sich aus, andere werden zurückgedrängt. So ändert sich der Garten jährlich.

Idealen Standort für Pflanzen (Klima, Sonne, Schatten) berücksichtigen

Blätter als Attraktion

Panaschierte-, strukturierte-, große Blätter in Kombination mit filigranen Blüten und Gräsern lockern den Garten auf.

Mediterrane Ecken zaubern Sommerfeeling

Lavendel, Salbei, Thymian, Rosmarin und Pflanzen mit Blättern in Grautönen holen den Süden in den Garten.