Der Duft nach Erinnerungen

„Ich genieße es, eine Hand voll Kräuter zusammenzustellen und ihre Aromen in den
unterschiedlichsten Gerichten wiederzufinden“, sagt Kora. „Frische Kräuter machen einfach den Unterschied in der Küche“, ist die leidenschaftliche Hobbyköchin überzeugt. „Ich war die einzige Touristin, die am Flughafen in Athen einen Topf mit griechischem Basilikum eingecheckt hat“, erzählt sie lächelnd, während sie Blatt um Blatt abzupft.

Kora begibt sich auch jedes Mal gedanklich auf Reisen, wenn sie mit ihrem Partner Hannes afrikanisch, eurasisch, italienisch oder indisch kocht und auf dem Balkon genießt. Sie probiert sehr gerne Neues aus. So schneidet sie Wasabi oder Schnittknoblauch in den Salat und verwendet Zitronenverbene, Minze, Melisse, Estragon und andere Kräuter zum Aromatisieren von Mineralwasser oder trocknet sie für Tees.

„Der Duft nach Kaffirlimette ist jedes Mal ein Flashback ins Wohnzimmer einer omanischen Familie, wo wir mit Fingern einen ganzen Fisch verspeist haben. Die Frauen aßen in der Küche, und ich durfte als Europäerin tatsächlich gemeinsam mit den Männern essen“, erinnert sich die Abenteurerin. Andere Menschen scrollen auf ihrem Handy durch ihre Urlaubserinnerungen, Kora kocht, um sich zu erinnern.

Bei Dill werden sofort Kindheitserinnerungen wach - wie der Gurkensalat ihrer Oma. Dasselbe geschieht durch den Duft und Geschmack von Gewürzen. Die beiden lieben Wiesenduft und Südtiroler Kräuter, doch Fernweh zieht sie immer wieder in fremde Länder. So ist ihr Balkon das schönste Album ihrer Reisen und magischen Momente.

Von ihren Reisen bringt Kora immer wieder Samen und Pflanzen mit nach Hause. Sie setzt sie ein und wartet gespannt und ungeduldig, was sich daraus entwickelt. So hat jede Pflanze eine eigene Geschichte. Ihr Christmastree stammt aus Sansibar. Als Kern hat Kora ihn mitgebracht, und mittlerweile ist er schon 20 cm hoch. Auch die Affenbrotbäume (Baobab) und die Köcherbäume aus Südafrika haben es geschafft.

„Es ist immer wieder beeindruckend, welche Kraft die Natur hat, um sich zu entfalten, schließlich haben die Pflanzen auf meinem Balkon ganz andere Wetterbedingungen als im Herkunftsland.“

Es ist faszinierend zu beobachten, wie neues Leben entsteht, darum sind Kakteen nichts für Kora. „Sie sind mir zu langweilig - da passiert nichts“, lacht sie.
Jede Pflanze bringt immer auch eine neue Verantwortung: Die Baobab-Bäume wollte sie wegschmeißen, aber während einer ruhte, fing der andere plötzlich an Blätter zu schieben.  „Ich bange mit meinen Pflanzen, lobe sie, rede ihnen Mut zu und bin auch traurig, wenn es die eine oder andere nicht schafft. Aber eines zeigt sich immer wieder: man muss nur das Vertrauen haben, dass alles gut wird “, lächelt Kora.